Donnerstag
14. Nov. 2019

19:30 Uhr

Villa Ichon

Goetheplatz 4
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Dr. Ingar Solty, Berlin

Deutschlands Chronist Franz Josef Degenhardt oder: Von der Verwerfung der Kleinbürgerlichkeit zur revolutionären Kunst

Franz Josef Degenhardt (1931-2011) hat mit seinem Werk eine Chronik der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hinterlassen. Kein anderes lyrisches oder künstlerisches Werk ermöglicht so tiefe Einblicke in das Seelenleben der verschiedenen Epochen und Epochen(um)brüche zwischen den 1950er Jahren und den 2000er Jahren. Den Verstand und das Herz immer nah am Zeitgeist und mit einer Vision von einer besseren, menschlicheren Gesellschaft spiegeln und verdichten sich in Degenhardts 27 Alben mit rund 300 Liedern und seinen sieben Romanen Gesellschaft und Zeitgeschichte: der Staat, die Wirtschaft, die gesellschaftlichen Klassen, die politischen und kulturellen Milieus. Ingar Solty, der gerade die Arbeit an der politischen Biografie von Franz Josef Degenhardt beendet hat, wird die deutsche Geschichte im Lichte des Lebens und Werks von Degenhardt nacherzählen und mit Auszügen aus Liedern und Romanen hörbar, fühlbar, riechbar und schmeckbar machen.

Ingar Solty ist Referent am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin. Arbeiten zu Franz Josef Degenhardt und zur politischen Ästhetik, u.a. „Richtige Literatur im Falschen? Schriftsteller – Kapitalismus – Kritik“ (gem. hrsgg. mit Enno Stahl, Verbrecher Verlag, 2016) und „Literatur in der neuen Klassengesellschaft“ (Klartext Verlag, i.E.).